Notizen zur japanischen Sprache

Version: 2403181642

Der Autor dieser Seite ist ein Elektroingenieur, der sich unter anderem auch für Sprachen interessiert. Seine Beschäftigung mit der japanischen Sprache verfolgt das Ziel, sich mit Muttersprachlern in Wort und Schrift verständigen zu können, sowie verstehenden Zugang zu japanischen Medien im Original zu erhalten. Diese Seite dient als Ideensammlung, Nachschlagewerk und Diskussionsgrundlage im Austausch mit anderen Lernern und unterliegt daher fortlaufenden Anpassungen.

Jeder ist herzlich eingeladen, wegen Vorschlägen und Ergänzungen mit mir in Kontakt zu treten.
Noch viel mehr Erfahrung findet sich im www.japanisch-netzwerk.de.
Diese Seite verzichtet bewusst auf Romaji-Umschrift. Kana stellen praktisch bereits eine phonemische Lautschrift dar. Transliteration in Romaji führt daher höchstens zu Präzisionsverlust. Als Lesehilfe für den Anfänger bieten sich Browser-Lesehilfen wie Brian Birtles' Rikaichamp an.
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Index

LernstrategienAllgemeine Vorschläge zu Lernstrategien für den ambitionierten Hobbyisten
WörterbücherLinks zu Wörterbüchern im Web
LernenOnline und Offline Quellen zum Japanischlernen und Nachschlagen
Browser-LesehilfeInfos zu den Browser-Lesehilfen Rikaichamp und Yomichan
PhonetikPhonetik
KanjiAufbau, Radikale und Leseklassen
Ankielektronischer Karteikasten
OrthographieJapanische Rechtschreibung
IMEInput Method Editor - Japanische Tastatur



Lernstrategien - Allgemeine Vorschläge für den ambitionierten Hobbyisten


Was das Lernen der japanischen Sprache angeht:
Ein Buch mit dem Titel "Japanisch leicht gemacht" o.ä. kann man gepflegt in die Tonne treten. Die Sprache ist schwer zu lernen. Japanisch ist mit keiner anderen Sprache die wir hier kennen so wirklich verwandt. Das ist für mich ein großer Teil der Faszination am Japanischen. Das heißt aber auch, dass man kaum Vorkenntnisse aus anderen Sprachen einsetzen kann. Man beginnt zu Lernen, wie ein Säugling. Einzige Ausnahme sind Fremdwörter, aber die helfen einem nicht, die Struktur der Sprache zu erfassen. Die Mechanismen der Grammatik sind aber sehr wohl von anderen Sprachen her bekannt (z.B. Türkisch, aber das hilft dem Deutsch-Muttersprachler wenig). Die japanische Grundgrammatik ist deutlich logischer als der Wust von Ausnahmen, den wir mit einem Augenzwinkern als deutsche Grammatik bezeichnen. Es wird immer wieder behauptet, dass das Japanische weniger präzise sei, als das Deutsche oder Englische. Da stellt sich automatisch die Frage, wie die Japaner dann in der Lage sind, ihre hochentwickelte Industrie am Laufen zu halten. Japanisch funktioniert einfach anders als die uns bekannten Sprachen.

Sprachkurs besuchen
Sprachkurse werden auf verschiedenen Niveaus, von unterschiedlichen Einrichtungen angeboten. Bevor man sich nun an einer Universität wegen des Sprachkurses für ein Japanologiestudium einschreibt, sollte man gründlich prüfen, was hier sonst noch auf dem Lehrplan steht. Wenn man sich das Begleitprogramm lieber ersparen, aber trotzdem auf hohem Niveau einsteigen möchte, kann man bei seiner lokalen Uni schauen, ob Sprachkurse für Gasthörer angeboten werden.
Desweiteren haben viele Volkshochsschulen Japanischkurse im Angebot. Dies ist eine günstige Möglichkeit einen Eindruck von der Sprache zu bekommen. Die meisten Teilnehmer stehen leider im Spannungsfeld zwischen Arbeit, Familie und Lernen. Daher variiert die Zeit, welche eine einzelne Person auf diese Kurse verwenden kann, sehr stark. Wer nur anderthalb Stunden pro Woche aufbringen kann, benötigt schon eine außergewöhnliche Auffassungsgabe, um zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen. In meiner persönlichen Erfahrung ist der größte Nutzen dieser Kurse die Möglichkeit gleichgesinnte Menschen zu treffen, mit denen man seine Begeisterung für Sprache und Land teilen kann.

PARALLEL zu einem etwaigen Sprachkurs wären meine Empfehlungen:
  • Hiragana fließend lesen und schreiben lernen
  • Katakana fließend lesen und schreiben lernen
  • die Kanji Radikale lernen
  • jeden Tag Kanji lernen, bis man die ersten 2200..2500 so halbwegs sitzen hat
Was die Lerngeschwindigkeit angeht, bin ich deutlich langsamer als z.B. der Sprachkurs an der Uni. Die haben behauptet, dass "ein Student" am Tag 64 neue Kanji lernen kann. Das ist aus meiner Sicht Unfug. Ich habe immer wieder Studenten gesehen, die nach den Sommerferien vom angeblichen N2 Level nach N5 zurückgefallen sind. Klassisches Bulimielernen.
Mein persönliches Tempo waren anfangs 3..4 neue Kanji am Tag. D.h. wir haben in diesem Fall eine Reise von 2..3 Jahren vor uns.
Zum Vergleich - japanische Schüler lernen diese Menge Kanji bis zum Abitur. Und das sind Muttersprachler mit 100% Immersion im Land.

Vorschläge zur Reihenfolge des Kanjilernens:
  • Kanji-Radikale lernen, das sind nur ca. 214
  • JLPT N5->N4->N3 (oder JōYō 1..6) lernen
  • zwischenzeitlich eine Anki-Datenbank mit N5..N1 plus JōYō aufmachen. Das sind ungefähr 3000 Kanji
  • sobald man mit N5..N3 etwas fit ist, LESEN anfangen. Den eigenen Sprachfähigkeiten angepasstes Material lesen. Ich empfehle zunächst Manga mit Furigana. Das sind natürlich Manga für ein jüngeres Publikum, aber man ist ja zu diesem Zeitpunkt auch erst in der dritten Klasse, Kanji-mäßig gesehen. Wortschatz noch weniger. Nun kommt der Trick, den ich im Nachhinein betrachtet gerne schon früher angewandt hätte:
    Die oben erwähnte Anki-Datenbank ist zunächst nach N5->N1 sortiert. Nun behält man Anki beim Lesen von Texten offen und gibt unbekannten Kanji eine höhere Priorität. Damit schafft man sich einen Zeichensatz, der den eigenen aktuellen Bedürfnissen angepasst ist.
Und das ist der entscheidende Knackpunkt: Man muss sich erlerntes Wissen immer wieder in Erinnerung rufen, sonst geht es verloren. Auf diese Art habe ich mich über zwei Jahre durch die Kanji gearbeitet. Wann immer ich ein unbekanntes Kanji aufgetaucht ist, bekam das die Startnummer 0 in der Anki-Liste. Wobei man da natürlich auch etwas abwägen musste. Z.B. ein Zeichen für einen obskuren Tiernamen bekam eher eine höhere Startnummer, z.B. 10, 100, oder 1000. Da jeden Tag ja nur 4 neue Kanji gelernt wurden, konnte man davon ausgehen, dass dieses Kanji nur dann zum Zuge käme, wenn lange nichts anderes, wichtigeres gesehen wurde. Ein Kanji im für mich spezifischen Wortschatz (Name von einem Bekannten, elektronische Fachbegriffe) kam dann eher nach vorne.
Was ich z.B. auch mache, ich suche mir digitale Datenblätter von elektronischen Bauteilen, die ich aktuell verwende, auf Japanisch. Die übersetze ich und finde bei der Gelegenheit für meine Arbeit spezifische Fachbegriffe.

Einen Punkt den ich bisher stillschweigend übergangen habe, ist die Sache mit der Lesung von Kanji. Jedes von diesen Zeichen hat, mit wenigen Ausnahmen, mindestens zwei Lesungen und bis zu, naja, sagen wir, zehn Lesungen. Wie man das, wenn man nicht im Land wohnt, strukturiert in den Kopf bekommen soll, ist mir ein Rätsel. Mein Lösungsansatz ist, die Kanji zunächst auf Sinnverständnis zu lernen und die Lesungen im Kontext, nach und nach, beim Lesen von Texten zu lernen. Zusätzlich kommen für die On-Lesungen in zusammengesetzten Wörtern die sogenannten Leseklassen oder phonetischen Teile ins Spiel.
Seit ungefähr September 2020 bin ich komplett auf bedarfsorientiertes Lernen umgeschwenkt. Der Lernfortschritt in Anki wurde gelöscht, sowie die Anzahl der täglich neuen Kanji auf Null reduziert. Das Anki-Deck dient nun vor allem als Wörterbuch. Wenn ich ein Kanji nachschauen muss, entscheide ich, ob dieses Kanji gelernt werden soll oder nicht. Unbekannte N5-N3 Kanji kommen auf diese Art sofort in die Lernauswahl. Unbekannte JōYō-Kanji kommen bevorzugt in die Lernauswahl. Die Reihenfolge in der Decksortierung (Due) wird durch die Häufigkeit bestimmt, in der ich ein Kanji nachschauen muss. Ein frisch nachgeschlagenes Kanji kommt über Reposition auf Due 100. Muss ich ein Kanji mit Due unter 100 nachschlagen, so kommt dies per Reschedule in den nächsten 1..9 Tagen in die Lernauswahl. Muss ich ein Kanji aus der Lernauswahl mit einem Intervall größer 21 Tagen nachschlagen, so kommt dieses mittels Reschedule in 10 Tagen in die Lernauswahl.
Stand Anfang 2024: Mein Anki-Deck hat 4684 Karten, davon sind nur 1804 Karten aktiv in der Lernauswahl. Viele Karten im N5-N1-Block fehlten lange in der Lernauswahl, da diese von der Bedeutung her einfach saßen. Das erlaubte zusätzliche Zeit für die wirklichen Problembären. Später bin ich dann wieder dazu übergegangen, Karten wegen der verschiedenen Lesungen in die aktive Auswahl zu nehmen. Anki legt mir jeden Tag ca. 25..45 Karten vor. Säßen alle Karten perfekt, dann würden 1800 Karten bei 100 Tagen maximalem Intervall pro Tag 18 Reviews erfordern.
Vergleiche auch Hierarchische Decks. Das hier beschriebene Verfahren passt gut für meinen aktuellen Bedarf und mag dem Leser vielleicht als Anregung für eigene erweiterte Lernkonzepte dienen.
Mitte Oktober 2022 habe ich meine Anki-Lernstrategie erneut massiv angepasst. Auf der Lösungsseite werden nun die Druckdarstellung des Kanji, die Kun Lesung, die On Lesung und eine Bedeutungserklärung auf Japanisch an den ersten Positionen angezeigt.

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Kanji - Aufbau, Radikale und Leseklassen


Die Kanji stellen wohl die größte Herausforderung beim Erlernen der japanischen Schriftsprache dar. Der Lernende muss mehrere tausend Symbole mit einigen tausend Lesungen verinnerlichen. Wie diese Aufgabe am besten gelöst werden kann, hängt sicher von den persönlichen Fähigkeiten und Umständen ab. Ein geübter Leser wird ihm vertraute Schriftzeichen nicht Strich für Strich bewusst analysieren, sondern größere Blöcke am Stück erfassen. Beim Lernen unserer Buchstabenschrift haben wir diesen Prozess bereits erlebt. Zunächst wurden Buchstaben gelernt. Dann wurden Wörter zunächst buchstabiert und schließlich als Ganzes gelesen. Dieser Prozess funktioniert so gut, dass ein geübter Leser sogar Buchstabensalat onhe Pemoblre lseen knan.
Der Weg zum flüssigen Lesen von Kanji ist für den L2-Lerner deutlich härter. Während es tatsächlich Menschen mit einem photographischen Gedächtnis gibt, welche sofort Bedeutungen mit einem kompletten Kanji verbinden können, benötigen viele Lernende (meine Person eingeschlossen) Gedächtnisstützen.

Ein Lichtblick ist, dass moderne japanische Kanji im Allgemeinen nur noch aus ungefähr 214 Bausteinen bestehen. Linguistisch korrekt wird ein solcher Baustein als Graphem (書記素ショキソ) bezeichnet, die kleinste sinnunterscheidende Einheit in einem Schriftsystem. Eine Untermenge der Grapheme wird als Radikale (部首ブシュ) zur Klassifizierung von Kanji verwendet. Leider verschwimmt in der Literatur zur japanischen Schrift häufig diese Unterscheidung und es wird allgemein von Radikalen geschrieben.
Unabhängig von den Begrifflichkeiten ergibt sich hier für den Lernenden eine erste Vereinfachung: Er muss nur die Schreibweise und Erkennung dieser verhältnismäßig wenigen Grundmuster lernen, um Strukturen in den vielen tausend Logogrammen der chinesisch/japanischen Zeichen erkennen zu können.
So wie im Deutschen die Buchstabenfolge "Flußmündung" die Bedeutung "Fluß endet in einem größeren Gewässer" trägt, so trägt das Kanji 江 die Bedeutung "Flußmündung". 江 besteht aus den Graphemen 氵Wasser und 工 Arbeit. Diese ergeben in genau dieser Zusammensetzung und Anordnung die Bedeutung "Flußmündung".

Die nächste hilfreiche Beobachtung: Die umfangreichste Kategorie der chinesischen Schriftzeichen, stellen die sogenannten phono-semantischen Kanji (形声ケイセイ/Form-Stimme). Diese Zeichen bestehen aus einem "Radikal des Kanji" und einem "phonetischen Teil". Im Fall von 江 ist 氵das Radikal dieses Kanji (意符イフ/Bedeutungs-Symbol/Determinativ) und gibt einen Hinweis auf das grobe Bedeutungsfeld "Wasser". Das 工 gibt einen Hinweis auf eine mögliche On-Lesung "コウ" (音符オンプ/Laut-Symbol). Es gibt nun eine ganze Klasse von Kanji, welche eine On-Lesung "コウ" haben und ein エ enthalten, z.B. 紅, 虹, 江, 攻, 功, 肛. Aufgrund dieser Eigenschaft sprechen wir hier von einer Leseklasse コウ. Die symbolische Form der Leseklasse kann aus einem oder mehreren Graphemen gebildet werden.

Gibt es Schriftreformen mit Veränderungen im phonetischen Teil, so erschwert dies die Ermittlung der korrekten Lesung. Beispiel: das Zeichen 触 (Berühren) setzt sich zusammen aus dem Radikal 角 ("Horn, Ecke") und dem phonetischen Teil 虫 (Kriechtier, Insekt). 虫 lässt eine On-Lesung von チュウ oder キ vermuten. Stattdessen lautet die korrekte On-Lesung jedoch ショク. Die Ursache liegt in der Schriftentwicklung. Früher wurde 触 als 觸 geschrieben. In der älteren Form findet sich der gleiche phontische Teil wie in 濁 (turbulent, verunreinigt). 蜀 ((fortführen), grüne Raupe, Szechwan) liest sich ショク oder ゾク. Das vorliegende Beispiel soll verdeutlichen, welchen Nutzen man aus der Betrachtung der Etymologie von Kanji ziehen kann. (Nicht sehr hilfreich für dieses Beispiel: Im Falle von 濁 gibt es noch eine Lesung ダク, z.B. 濁点.)
Weitere interessante Einblicke bietet hier SCHUESSLER2007 - Etymologycal Dictionary of Old Chinese,

Zusammengefasst: Die Grapheme für die Leseklasse finden sich im Teil des Kanji, welcher nicht seinem Radikal entspricht. Sie geben häufig Hinweise auf einzelne On-Lesungen dieses Kanji. Da die On-Lesung in zusammengesetzten Worten vorherrscht, erleichtert die Kenntnis von Leseklassen die korrekte Wiedergabe enorm. Die Kenntnis mindestens einer Lesung beschleunigt auch die Suche in Wörterbüchern unter Verwendung von IME. Meine Liste der Leseklassen enthält ca. 540 Einträge (Stand Mitte 2023).
Den Begriff "Leseklasse" habe ich vermutlich in der FAU Japanologie Japanischvorlesung von Dr. Yamanaka aufgeschnappt. Der Begriff selbst scheint in der deutschen und englischen Literatur nicht sonderlich verbreitet zu sein. Das Konzept wird jedoch von KANJIDAMAGE, welches zum Lernen von Kanji massiv auf Radikale setzt, als "STRONG RADICAL" aufgegriffen. Diese Bezeichnung ist insofern unglücklich, dass ein "STRONG RADICAL" selbst eine Gruppe darstellen kann, basierend auf den 214 Grundradikalen.
TOFUGU greift dieses Thema in der verlinkten Anleitung zum Nachschlagen unbekannter Kanji ebenfalls auf, wählt jedoch den treffenderen Begriff "phonetic compound".
Henshall/TCGTJK2016 analysiert in seinen Erklärungen die Kanji nach Radikal und phonetischem Teil, ohne jedoch gesonderte Begriffe einzuführen.

Die Diskussion über die korrekte Bezeichnung von Hanzi-/Kanjibausteinen ist nichts Neues. Im Vorwort zu seinem 1923 erschienen "Analytic Dictionary of Chinese and Sino-Japanese" spricht Bernhard Karlgren dieses Thema an und erklärt, warum er in seiner Arbeit die Begriffe "determinative" und "phonetic compound" verwendet (KARLGREN1973). In diesem Werk entwickelt Karlgren u.a. etymologisch basierte Konzepte, nach denen ein phonetic compound nicht nur als Symbol für exakt gleiche Aussprache dient, sondern auch in schwächerer Form als Reimgruppe.

Anmerkung zu Eselsbrücken für Kanjibestandteile, statt Verwendung der Originalbedeutungen und -namen: Viele Autoren (z.B. Heisig, Kanjidamage) erfinden aufwändige mnemotechnische Hilfskonstruktionen, um Bestandteilen von Kanji einen Namen zu geben. Für manche Lernende mag das hilfreich sein, ich kann mich jedoch nicht mit dem Gedanken anfreunden, mir z.B. 大 als "Bernhardiner" zu merken. Die primäre Bedeutung dieses Zeichens ist "groß". Durch das Lernen der tatsächlichen Bedeutung von Kanji-Bestandteilen ergibt sich gleichzeitig die Chance, Lerngeschichten für Kanji zu erarbeiten, die auf dem tatsächlichen Sinn der Bestandteile basieren.
Selbstbeobachtung: Kanji, welche durch zahlreiche Schriftreformen so stark vereinfacht wurden, dass ihre Etymologie nicht mehr nachvollziehbar ist, bleiben bei mir besonders schlecht hängen. Recht oft findet sich dann auch ein passender Hinweis in TCGTJK2016.

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Phonetik


Japanisch verständlich zu sprechen (nicht zu verwechseln mit akzentfrei) ist für einen Deutsch-Muttersprachler kein Problem. Mit etwas Training können die wenigen neuen Phoneme hinreichend nah reproduziert werden, so dass der Sinn eindeutig wird.
Die folgenden Zeilen sind als Stichwortsammlung zu sehen, um beim Studium der verlinkten Quellen das Augenmerk in die Richtung bekannter Probleme zu lenken.

Vokale
Man vergleiche das Vokaltrapez des Japanischen mit dem des Deutschen.
Den 15 Vokalen des Deutschen stehen 5 im Japanischen gegenüber. Ein erster Grund dafür, warum Japaner solche Probleme mit unserer Sprache haben. Die Diphtonge im Japanischen sind auch eher nacheinander gesprochene Monophtonge. Die lokalen Dialekte varieren, daher wird ein Japaner verstehen was gemeint ist, wenn man 'hokka.i.do' oder 'hokkai.do' sagt.
Anekdote: "Herr Marx, ein Deutscher" - Ein Freund hat mich irgendwann gefragt, warum in aller Welt mich meine Eltern nach dem Autor des kommunistischen Manifests benannt hätten?
Diese Frage fußt auf der japanischen Eigenart, die hohen Vokale /u/ und /i/ an bestimmten Stellen zu "verschlucken" (/i/ /u/ -> [⁠j⁠]​ ​[⁠w⁠]​ -> ​[⁠i̥⁠]​ ​[⁠ɯ̥⁠], Elision, Japanese Phonology - Devoicing ​). Tatsächlich sprechen mich die meisten Japaner als Marks-san an, da ich mich Reisebekanntschaften üblicherweise als Ma-ru-ku-su vorstelle, weil mein Nachname noch mehr phonetische Stolperfallen beinhaltet.

Konsonanten
Bei den Konsonanten des Japanischen wird es deutlich interessanter.

Im Gegensatz zum Deutschen und noch mehr als, um ein Beispiel zu nennen, im Englischen, ist der Unterschied zwischen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten sinntragend! Im Deutschen sind die Unterschiede zwischen den Frikativen し、ち、じ von weit geringerer Bedeutung. Eine mögliche Bedeutung dieser Silbenfolge ist "sieben Uhr" - 七時. Je nach Herkunftsdialekt sind diese Nuancen für den Deutschen schwer bis gar nicht zu erkennen. Für mich Underfrangen eine echte, wenn auch lösbare, Herausforderung.
Was wir wiederum kennen sind て、で、と、ど、か、が、き、ぎ.

Wie kann man testen, ob man einen Laut stimmhaft ausspricht? Hält man beim Sprechen die Fingerspitzen an den Kehlkopf, so ist bei stimmhafter Aussprache ein Vibrieren in den Fingerspitzen zu spüren. Beispiel: か/ka ('k' stimmlos/unvoiced/無声) / が/ga ('g' stimmhaft/voiced/有声). Vokale sind immer stimmhaft.
Caveat: beim Flüstern vibrieren die Stimmbänder nicht, sondern wechseln zwischen flüstern (whisper/囁き声) und stimmlos (unvoiced/無声).

Das [f] im japanischen ふ ist kein stimmloser labiodentaler Frikativ [fu], sondern ein stimmloser bilabialer Frikativ [ɸu], aber eine falsche Aussprache führt nicht zu Verständnisproblemen.

Ditto beim ら、り、る、れ、ろ. Die Laute /ɾ/ und /ɺ/ sind dafür verantwortlich, dass untrainierte Japaner keinen Unterschied zwischen Rinde und Linde oder Rand und Land erkennen können. Diese japanischen Laute sind für uns ungewohnt und (für mich) nicht einfach zu lernen. Ein Japaner wird jedoch die deutschen Laute /r/ /ʀ/ /ʁ/ ohne große Probleme auf /ɾ/ /ɺ/ abbilden können. Wo ist für einen Hobbyisten also das Problem? Man wird schon vom Aussehen her niemals für einen Japaner gehalten werden.

Im japanischen Englischschulunterricht werden die dentalen Frikative [θ]/[ð] durch stimmhafte alveolare Frikative näherungsweise wiedergegeben (mother -> まざ, vergleiche z.B. CHALLENGE2016). Während eines Gastauftritts in einem japanischen Englischkurs habe ich zu meinem großen Erstaunen festgestellt, dass mehrere Teilnehmer, sowie der Lehrer, Probleme hatten, den Unterschied zwischen dentalen und labialen Frikativen zu hören.

Betonung – Sprachmelodie - lokale Unterschiede
Japanisch hat tatsächlich einen melodischen Akzent. Sprachwissenschaftler sind sich aber einig, dass dieser phonetische Mechanismus den geringsten Inhalt transportiert.
Hasegawa (2015, ch.1j) schreibt zum Thema "Pitch Accent": Japanese is categorized as a pitch-accent language because some Japanese words are distinguished solely by pitch-pattern differences. Well known examples are はし (High-Low) "chopsticks" and はし (Low-High) "bridge". However, such pairs are not numerous; pitch patterns differ significantly from dialect to dialect, and context almost always resolves the ambiguity. Practically speaking, therefore, pitch accent is the least important aspect of Japanese pronunciation. There are pronunciation dictionaries, but you are encouraged to imitate native speakers as best as you can, rather than trying to fabricate the pronunciation from written notations.
Dies deckt sich mit meiner persönlichen Erfahrung im Gespräch mit Muttersprachlern.
Anekdote: Im Juni 2023 saß ich im Flieger von Osaka nach Dubai neben einem Japaner, der exzellentes Englisch, mit einem sehr interessanten, britisch angehauchten Akzent sprach. Auf meine Vorlage hin, dass er diesen Akzent wohl kaum in einer japanischen Schule eingefangen hätte, lachte er kurz und sagte: "Du kennst Dich anscheinend aus." Der Mann stammte aus Ise/Mie/Kansai, war Musikwissenschaftler und lebte seit einigen Jahren auf Malta. Aktiv gesprochene Fremdsprachen waren zudem noch Spanisch, Französisch und Ungarisch. In Malta unterrichtete er nebenbei Japanisch als Fremdsprache. Als er das Thema Pitchakzent anschnitt, habe ich kurz Hasegawas o.g. Ansatz zitiert und um meine Meinung ergänzt, dass der Aufwand beim L2-Lernen seiner Muttersprache so immens sei, dass man sich als Schüler gut überlegen müsste, wie man seine begrenzte Zeit einsetzte. Er fand das Argument einleuchtend und bestätigte, dass der Pitch Accent lokal stark variert. Sein eigener Kansai-Akzent wäre so ziemlich das genaue Gegenteil vom Tokyoter-Akzent. Wenn er Unterricht gebe, müsste er sich konzentrieren, um den Tokyoter Standard zu sprechen. Als Musiker wäre es ihm jedoch gut möglich, andere Akzente zu emulieren. Das habe ich ihm gerne geglaubt.

Unbestritten ist, dass ein betontes Satzende eine Frage signalisieren kann, auch ohne die Marker-Endsilbe か.

Aber beim Rest unterscheiden sich die lokalen Akzente. Nach meiner persönlichen Erfahrung reiten gerade Tokyoter auf ihrem Akzent herum - den außer ihnen niemand in Japan spricht. Will man sich einen Text in diesem Akzent anhören, ist auch hier der Google Translator erstaunlich hilfreich - einfach einen ganzen Satz, inklusive Satzzeichen, eingeben und vorlesen lassen. Sogar die Allophone entsprechen nach meiner Erfahrung der Sprechweise in Tokyo, z.B. hört man manchmal statt /g/ das [g]-Allophon /ŋ/. Das ist wie wenn ein Berliner /jurke/ statt /gurke/ sagt.

Das Schöne am Japanischen ist, dass Kana praktisch eine (phonemische) Lautschrift darstellen. Es gibt aber Unterschiede in den Dialekten. Insbesondere der Tokyoter Dialekt verwendet bei dunklen Vokalen vor Konsonanten ein "de-voicing". Dadurch wird z.B. aus "好きですよね!" -> "すきですよね!" Nicht /sukidesuyone/, sondern eher /skidesyone/. Zum Zeitpunkt des Schreibens (Anfang 2022), hatte ich persönlich mehr Umgang mit Kansai-ben bzw. den Akzenten von ein paar kleinen Inseln in West-Kyushu.
Trivia: laut Duden heißt es "das Kana".

Sehr interessant ist die Tatsache, dass Japanisch einen konstanten Takt hat. Jede More ist gleich lang. Das ist tatsächlich auch wieder sinntragend. Ein ん /n/ wird genauso lang gesprochen, wie ein な /na/. Und es ist ein Unterschied zwischen きんえん und きねん (禁煙 / 祈念) vorhanden.

Gedanken zur Dekodierung von gehörter Sprache
Dekodierung von gehörter Sprache: Das Gehirn muss sich erstmal auf den Sprecher aufsynchronisieren. Wenn der Sprecher dieselbe Muttersprache im Standarddialekt spricht, geht das normalerweise instantan. Interessanter wird es schon, wenn ein Hamburger einem Münchner zuhören will. Der Akzent ist schon recht unterschiedlich und beide Dialekte verwenden spezifische Phoneme. Beim Gespräch, oder auch nur beim Zuhören, in einer anderen Sprache, muss man sich etwas reinhören. Typisches Beispiel wäre wohl Englisch. Wenn man nur einen der großen Standarddialekte kennt (Received Pronunciation oder General American), dann kann der Wechsel zwischen diesen schon ein wenig aufwendig sein. Aber mit entsprechender Übung ist das auch kein Problem. Was passiert nun, wenn ein kontextloser Sprachfetzen aufgeschnappt wird? Ein Gespräch der Sitznachbarn im Flugzeug, eine Zeile aus einem Lied? Nun wird es interessant. Das Gehirn versucht sich nun aufzusynchronisieren, was bei entsprechender Auswahl an Sprachen und Dialekten eine ganze Weile dauern kann. Oder es geht total daneben. Bei Interaktion mit dem Sprecher, kann man das Ganze relativ leicht in den Griff bekommen. In anderen Situationen wiederum, findet man partout keine Lösung. Randbemerkung: ich kenne eine ganze Menge englische Akzente. Es macht immer Spaß, rauszufinden, wo der Gegenüber herkommt. Wenn ich z.B. bei einer bestimmten australischen Firma anrufe, passt der Akzent meist nicht - weil die entsprechende Supportabteilung in Neuseeland sitzt. Ein weiteres Beispiel wäre ein englischer Elektronikgroßhändler, der sein Callcenter in Südafrika betreibt - da habe ich eine Dame mal gefragt, warum Ihr Englisch so nach Holland klingt. Afrikaans hatte ich in dem Moment nicht auf dem Schirm.
Fußnote: Received Pronunciation, so habe ich im Anglistikstudium gehört, hat die erklärte Funktion, dass die geographische Herkunft des Sprechers nicht bestimmt werden kann. Sie ist traditionell die Sprache der britischen Oberschicht, wie sie an sogenannten "public schools" gelehrt wird. "public" bedeutet hier, öffentlich für jeden, der genug Kohle mitbringt.

On-Yomi und moderne chinesische Aussprache
Manche Wörterbücher, so auch jisho.org, geben für Kanji auch Lesungen in anderen Sprachen an. Besonders interessant ist hier der Vergleich mit der aktuellen chinesischen Aussprache.
Nimmt man nun als Beispiel das Kanji 父, so sieht man als japanische On-Yomi [ふ]. Für die chinesische Ausprache wird [fu4] und [fu3] angeboten. Die Ziffern beziehen sich auf Informationen zur Tonalität der chinesischen Sprache innerhalb des Pinyin Romanisierungssystems für Standardchinesisch. Wie sich die Tonhöhe über die Sprechdauer verhält, ist im Chinesischen phonemisch, d.h. sinnunterscheidend. Das moderne Mandarin unterscheidet nur noch vier Töne (jap. 四声シセイ):
tonalitaet.png
  • 1. Ton: gleichbleibend hoch (平 píng, jap. 平声ヘイセイ)
  • 2. Ton: steigend (上 shǎng, jap. 上声ジョウセイ)
  • 3. Ton: tief, fallend - steigend (入 rù, jap. 入声ニュウセイ、ニッショウ)
  • 4. Ton: scharf abfallend (去 qù, jap. 去声キョセイ)
  • (5. Ton: gleichbleibend hoch, kürzer als 1.)
Das Japanische verfügt über wenige Vokale, nur die Art ihrer Erzeugung und ihre Länge sind phonemisch. Fremdworte aus dem Chinesischen mussten nun, unter Wegfall der Tonalität, auf das japanische Lautsystem reduziert werden. Hierin liegt sicher eine wichtige Ursache für die überwältigend hohe Anzahl von Homonymen in der japanischen Sprache.
Auch ohne nähere Beschäftigung mit dem Chinesischen bekommt man mit diesem Basiswissen vielleicht ein Grundgefühl, wie sich die Lesung der Kanji über die Jahrhunderte verändert hat. Außerdem kann man nachvollziehen, dass für den ungeübten westlichen Sprecher die Tonalität vielleicht schwer zu produzieren ist, diese jedoch lediglich einen weiteren, nicht mehr oder weniger logischen, phonetischen Mechanismus darstellt. Wer möchte, kann sich vier Beispiele für "ma" vorlesen lassen, z.B. von Google Translator / Chinesisch: 媽、麻、馬、罵. (Beispiel: Wikipedia, Tonalität, siehe oben)

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Wörterbücher - online


www.jisho.org
Jisho is a powerful Japanese-English dictionary. Damit sei alles gesagt. Dieser Link ist praktisch immer geöffnet, sobald ich online bin. Jisho integriert als benutzerfreundliches Frontend eine ganze Reihe von Datenquellen, u.a. JMDict, EDICT und KANJIDIC.
Quellenname auf dieser Website: JISHO
SKIP.svn Tipp #0: Bedienungsanleitung lesen, insbesondere die Search Options. Diese Informationen zumindest im Hinterkopf behalten.
Tipp #1: Die Radikaleingabe ist ein starkes Hilfsmittel, um unbekannte, schlecht lesbare Kanji zusammenzusetzen.
Tipp #3: Für den geübten Anwender stellt die Tastatureingabe von SKIP-Codes eine Möglichkeit dar, die Auswahl von möglichen Treffern einzuschränken. Voraussetzung ist das sichere Erkennen von Radikalgruppen und Strichzahlen. Laut den
Search Options
von jisho.org
, werden SKIP-Codes im Format
#kanji #skip:1-2-3
eingegeben. SKIP-Codes werden von Jack Halpern in seinem The Kodansha Kanji Dictionary verwendet, um Kanji, deren Aussprache dem Leser unbekannt ist, nach ihrem Erscheinungsbild (visual style) mit drei Zahlen zu klassifizieren. Das Verfahren ermöglicht eine effiziente Suche in klassischen Wörterbüchern, oder auf Computersystemen ohne grafische Eingabemöglichkeit. Die Suche beschleunigt sich mit steigender Kompexität des gesuchten Kanji, da weniger Einträge für einen bestimmten SKIP-Code vorhanden sind. Damit verkürzt sich die Suchzeit mit steigender Erfahrung des Lesers. Enthält eine SKIP-Sektion mindestens 12 Striche, schlägt der Autor dementsprechend die Scan Method vor (siehe Beschreibung in den jeweiligen Wörterbüchern).
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Google Translator
Am Arbeitsrechner habe ich ein Grafiktablett mit Stift. Ich verwende die Handschrifterkennung von Google Translator, um unbekannte Kanji einzugeben. Oder wenn mir partout keine Lesung und kein Stichwort einfällt, um im www.jisho.org nachzuschauen. Je nach Suchbegriff ist diese Vorgehensweise schneller oder langsamer als SKIP.
Tipp #0: Die Übersetzungsvorschläge von GT sollten nicht ohne gründliche Prüfung verwendet werden. Die deutliche Schwäche des GT bei der Übersetzung von Einzelbegriffen ergibt sich aus den Eigenheiten der japanischen Sprache. Da sowohl Bedeutung, als auch Aussprache eines einzelnen Zeichen oder Wortes stark vom erweiterten Kontext abhängen, sind der Treffgenauigkeit natürliche Grenzen gesetzt.
Die Vorlesefunktion kann nützlich sein, um ein Gefühl für die Aussprache eines Satzes im tokyoter Standardakzent zu bekommen.
Tipp #1: Um gezielt die japanische Handschrifterkennung zu aktivieren, stellt man die Sprachauswahl von Sprache erkennen nach Japanisch. Damit werden sehr zuverlässig die Kana und JōYō-Kanji erkannt.
Tipp #2: Steht die Spracherkennung auf Japanisch, so erkennt GT bestimmte seltene Radikale und Radikalgruppen nicht.
  • Beispiel 1: Eingabe von 卬 ergibt 印.
  • Beispiel 2: Eingabe von 离 ergibt 裔 oder 高.
Lösung: Man schaltet die Sprache für dieses Kanji auf Chinesisch. Beide Beispiele werden sauber erkannt und können zur weiteren Verarbeitung nach jisho.org kopiert werden.
Bonus: Man sieht die chinesische Lesung des Zeichens und kann diese mit dessen On-Lesung vergleichen. Für Beispiel 2 wäre das [Lí] und [チ] oder [リ].
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goo 辞書
Voll japanisches Wörterbuch vom japanischen Google-Ableger. Erlaubt verschiedene Betriebsmodi, z.B. Wörterbuch mit japanischen Erklärungen, Japanisch<->Englisch, japanische Synonyme, Kanji, Personennamen, Fachbegriffe. Von mir scherzhaft "japanischer OALD" genannt.
In der Untersektion goo 漢字 bietet Goo Informationen zu einzelnen Kanji.
Im Abschnitt 日本漢字能力検定協会 漢字ペディア werden die üblichen Informationen wie Lesungen und Strichzahlen geboten.
Unter 意味 bietet Goo eigene Bedeutungserklärungen mit verschiedenen Beispielen. Untersucht man die Beispiele mit Rikaichamp, so erhält man einen Überblick über Wortfelder und Lesungen. So angewandt, wird diese Sektion zu einer hervorragenden Quelle von Lesebeispielen.
異体字 bietet Zeichenvarianten und 旧字 vor der 1946er Schriftreform verwendete Formen. Diese Varianten helfen bei der Analyse von Kanji, deren Etymologie durch diese große Schriftreform verschleiert wurde.
漢の解説 - 小学館 大辞泉 liefert weitere Erklärungen basierend auf dem Daijisen aus dem Shogakukan Verlag.
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DeepL
Dieses relativ neue Angebot besticht durch ideomatische Übersetzungen von vordergründig hoher Qualität. Jedoch leidet auch dieser Dienst, zumindest in der freien Version, unter fehlendem Kontext. Die Übersetzungen sind oft in sich ideomatisch korrekt, halten aber einer genaueren Prüfung nicht stand. Der Übergang von freier Übersetzung zu komplett falsch ist leider fließend.
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Handwritten kanji recognition
Handschrifterkennung von Ben Bullock auf sci.lang.japan Frequently Asked Questions
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Takoboto
Fast schon eine Rarität in der heutigen Zeit, bietet Takoboto neben seinem Webwörterbuch tatsächlich eine Offline-App für Windows und Android. Das Wörterbuch ist mehrsprachig und basiert auf den JMDict, EDICT und KANJIDIC-Wörterbüchern, die seit 1991, angetrieben durch die Pionierarbeit von Jim Breen, entstehen.
Hinweis: www.takoboto.jp hat den direkten Download der Windows-App eingestellt. Die Software muss nun aus dem Microsoft Store geladen werden (Stand: 20.01.2022)
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Wiktionary / Kanji
Diese Seite bietet Hintergrundinformationen zu Kanji, z.B. Etymologie, Lesarten, u.v.m.
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Moji Tekkai
Japanische Seite rund um Kanji, z.B. Etymologie, Lesarten, u.v.m.
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Chinese Tools - Wörterbuch
Bei der Arbeit mit Kanji ist es gelegentlich hilfreich, einen Vergleich zwischen japanischer und chinesischer Bedeutung zu haben. Nach kurzer Suche bin ich auf dieses Wörterbuch gestoßen.
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Lernen und Nachschlagen


Online Quellen

IMABI - Guided Japanese Mastery
Linguistisch fundierter Sprachkurs, mit über 400 Lektionen. Die große Menge an Beispielsätzen zeigt grammatikalische Konstruktionen im Kontext und liefert gleichzeitig Leseübungen mit englischer Übersetzung.
Der Autor bittet auf der Website und unter Facebook um Spenden. Aus meiner Sicht übersteigt der Wert dieses Sprachkurses den von vielen Lehrbüchern. Eine finanzielle Unterstützung ist hier mehr als angemessen.
Quellenname auf dieser Website: IMABI

Tae Kim's Guide to Learning Japanese
Seit Jahren eine Standardsammlung für online Informationen rund um die japanische Sprache. Für mich weniger zugänglich als IMABI.

Tatsumoto
Diese Website möchte den Studenten durch "immersives Lernen" auf dem Weg zum fließenden Japanisch begleiten. Eine interessante Sammlung von Denkanstößen und Tipps für verschiedene Sprachniveaus. Sicher einen gelegentlichen Besuch wert.

KANJIDAMAGE
Eine "hippe" Website, auf der das Lernen eines Basisvorrats von Kanji im Vordergrund steht. Der Schreibstil ist für meinen Geschmack recht überzogen. Die Vergabe von teilweise recht eigenwilligen Namen für Radikale (z.B. "冂 - George Michael's Moustache" ) ist wohl für ein bestimmtes Publikum aus dem amerikanischen Sprachkreis gedacht. Wenn man über dies alles hinwegsieht, findet man jedoch eine Lehrmittelsammlung, die das Konzept der Radikale konsequent vermittelt und anwendet. Hier findet sich auch ein englisches Gegenstück zum Begriff der Leseklasse : STRONG RADICAL.
Mit Hilfe von Tags stellt der Autor dem Lernenden Hilfsmittel und Vorschläge für die Strukturierung des Kanjivorrats bereit.

TOFUGU
ist eine ansprechend aufgemachte Sammlung für Japanischlerner. Die Seite sticht durch die konsequente Angabe von Quellen hervor und dient dadurch dem Interessenten als Einstieg für eigene Recherchen. Unter dem Namen WaniKani bietet Tofugu ein kommerzielles System zum Lernen von Kanji. WaniKani hinterlässt bei mir ein gemischtes Gefühl. Positiv zu sehen ist auf jeden Fall die Gewichtung von Radikalen und Vokabeln im Lernprozess. Die vorgefertigten Eselsbrücken (Mnemonics), obwohl von vielen Anfängern gelobt, sehe ich im weiteren Lernprozess eher als hinderlich. Insgesamt erkenne ich langfristig mehr Vorteile in einer eigenen Datenbank im freien Anki-System.

Wikipedia: Japanische Sprache
Sowohl die deutsche, als auch die englische Wikipedia bieten eine Fülle an Informationen zur japanischen Sprache. Wenn man sich die Hyperlinks entlanghangelt, findet sich Lesestoff für Monate.
Wikipedia: Japanische Grammatik - Grundlageninformationen zur japanischen Grammatik.
Wikipedia: Japanese Particles - Umfangreiche Liste der japanischen Partikeln.
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Online Audioquellen

YouGlish for Japanese
"YouGlish" ist eine Reihe von "Aussprachewörterbüchern", welche anhand von untertitelten Youtube-Videos Aussprachebeispiele zu Suchbegriffen bietet. Die Abspielmarke wird automatisch bis kurz vor den gewünschten Begriff gesetzt und danach das Video gestartet. Gefällt der Sprecher und/oder das Thema, bietet es sich an, das ganze Video mit Untertiteln anzuschauen. Wenn möglich, werden pro Begriff eine große Auswahl an Videos angeboten. Der Dienst ist verfügbar für eine ganze Reihe von Sprachen. Eine gute Quelle für untertiteltes Videomaterial.



Offline Quellen (früher hätte man "Bücher" geschrieben)

Kanji Dictionary Publishing Society
Die von Jack Halpern geleitete Kanji Dictionary Publishing Society hat eine ganze Reihe hervorragender Wörterbücher herausgebracht. Jedem Lernenden sei ein Blick auf die Arbeiten von und um Jack Halpern ans Herz gelegt. The Kodansha Kanji Dictionary ist sicher eine langfristig lohnende Anschaffung.
Sprache: Englisch
ISBN 978-1-56836-408-7
Quellenname auf dieser Website: KKD2013
Hinweis: Die von Jack Halpern entwickelten SKIP Codes stehen mittlerweile unter einer Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International-Lizenz und werden von vielen online Wörterbüchern unterstützt.

Christopher Seeley and Kenneth Henshall with Jiageng Fan: The Complete Guide to Japanese Kanji. REMEMBERING AND UNDERSTANDING THE 2,136 STANDARD CHARACTERS.
Wie bereits die erste Fassung von Henshall, ist auch dieses Buch keine leichte Kost für Einsteiger. Dem fortgeschrittenen Lernenden bietet es jedoch einen faszinierenden Einstieg in die Etymologie der japanischen Kanji. Zu jedem Kanji gibt es Hintergrundinformationen über dessen Entwicklungsgeschichte, oft basierend auf verschiedenen Quellen. Dieses Buch ist für mich besonders hilfreich bei Kanji die im Zuge verschiedener Schriftreformen derart verändert wurden, dass die ursprünglichen Radikale nicht mehr erkennbar sind. Eine wertvolle Ergänzung zu Jack Halperns Werk.
Passend zu den oben beschriebenen Gedächtnistechniken, bietet dieses Buch kleine, auf der Etymologie basierende, Lerngeschichten an.
Verlag: Tuttle Publishing; First Edition (2016)
Sprache: Englisch
ISBN 978-4-8053-1170-7; ISBN 978-1-4629-1773-0 (ebook)
Quellenname auf dieser Website: TCGTJK2016

Schuessler, Axel: ABC etymological dictionary of old Chinese (ABC Chinese dictionary series)
Henshall/TCGTJK2016 zitiert regelmäßig aus diesem Werk. Dem Lerner von japanischen Kanji bietet es einen faszinierenden Einblick in die jahrtausendelange Entwicklung der chinesischen Schriftzeichen.
Die etymologische Herleitung moderner chinesischer Schriftzeichen wird durch Schriftreformen zunehmend erschwert. Auch moderne Kanji wurden gerade um 1945 teilweise stark verändert. Findet man von einem Kanji alte Schreibweisen (旧字 [キョウジ]), z.B. in Goo.ne.jp, so kann man in TCGTJK2016 und diesem Werk interessante Hintergrundinformationen finden, die z.B. vielleicht die Erfindung von Lerngeschichten erleichtern.
Verlag: University of Hawai'i Press, First Edition (2007)
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-0-8248-2975-9 (hardcover)
Quellenname auf dieser Website: SCHUESSLER2007
Hinweis: Es gibt eine Neuauflage von 2023.

Hasegawa, Yoko: Elementary Japanese
Meine persönliche Empfehlung: Umfassendes Japanisch-Lehrbuch für Einsteiger auf College-Niveau. Mit Hörbeispielen und Aufgaben auf CD. Ich finde dieses Buch sehr gelungen, sein didaktischer Aufbau erscheint mir wie eine Musterumsetzung moderner Lehrbuchkonzepte. Nach Fehlanläufen mit VHS- und Uni-Sprachkursen, gab mir dieses Buch die Grundlage für meine weitere Lernarbeit im Selbststudium.
Aus der Übersicht auf der Homepage kann man schließen, dass die Bände den Einsteiger bis Niveau A2/B1 begleiten sollen:
Elementary Japanese is designed for people beginning their study of the Japanese language at the basic level.
...
Upon completing the activities provided in Elementary Japanese, students can expect to be able to
(a) describe themselves, their families and friends,
(b) talk about daily events, using basic vocabulary and grammatical constructions,
(c) understand conversations on those topics as well as classroom instructions,
(d) read and write short, simple compositions.
Anmerkung: Ich habe mich um 2018 herum im Anglistikstudium mit dem Thema L2-Didaktik beschäftigt (siehe unten, HERBST2010). Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Sprachwissenschaft seit meiner Schulzeit in den 1980ern entwickelt hat.
Jeder einzelne der beiden Bände enthält alle notwendigen Informationen für den jeweiligen Lernfortschritt. Grammatik, Vokabular, Beispiele, Aufgaben - zu Hause, im Unterricht, unterwegs - alles aus einer Hand.
Verlag: Tuttle Publishing; Auflage: (1. August 2015)
Sprache: Englisch
Volume 1: ISBN-10: 4805313684 / ISBN-13: 978-4805313688
Volume 2: ISBN-10: 4805313692 / ISBN-13: 978-4805313695
Quellenname auf dieser Website: HASEGAWA2015

Benesse Challenge
English<>Japanese Dictionary. Wörterbuch für die japanische Mittelschule.
Sehr schön illustriertes Wörterbuch für den Einsteiger. Empfehlenswerte Ergänzung zu Online-Wörterbüchern. Verfügt über phonetische Information in IPA und Katakana, zeigt also, wie der General American Akzent auf den japanischen Lautevorrat abgebildet wird.
Kennengelernt habe ich dieses Buch in Japan, beim Englischlernen mit einer Mittelschülerin.
Sprache: Japanisch/Englisch
ISBN 978-4-8288-6758-8
Quellenname auf dieser Website: CHALLENGE2016

Reclam Sachbuch, Geschichte Japans
Kompakte Zusammenfassung der Japanischen Geschichte. Als Alternative zu Wikipedia/Japan.
ISBN 978-3-15-018961-0

Herbst, Thomas: English Linguistics
A Coursebook for Students of English. Hervorragend aufgearbeitete, oft kurzweilig zu lesende, umfassende Sammlung für den Einstieg in die Sprachwissenschaft.
De Gruyter Mouton; 2010
Sprache: Englisch
ISBN 978-3-11-020367-7
Quellenname auf dieser Website: HERBST2010

Karlgren, Bernhard: Analytic Dictionary of Chinese and Sino-Japanese
Ein nicht nur historisch interessanter Einstieg in die Etymologie der Hanzi/Kanji. Aus dem Vorwort: "The present dictionary is intended to facilitate a systematic study - scientific and practical - of the Chinese script."
Unveränderter Nachdruck: Ch'Eng-Wen Publishing Company; Taipei; 1973
Sprache: Englisch
ISBN - keine -
Quellenname auf dieser Website: KARLGREN1973
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Browser-Lesehilfen Rikaichamp und Yomichan


Firefox mit Rikaichamp als Lesehilfe für japanische Texte
Die nachstehend beschriebenen Konzepte funktionieren bei jedem Webbrowser mit installierter Lesehilfe für Japanisch. Diese konkrete Beschreibung ist für Firefox 102.14.0esr (64bit) und das Add-On Rikaichamp (10ten Japanese Reader 1.14.1) geschrieben. Rikaichamp enthält einen Parser, der japanischen Text unter dem Mauszeiger dekodiert und Übersetzungsvorschläge in einem Overlay-Fenster anzeigt.

Webbrowser können auch normale Textdateien anzeigen. Auf dem Windows-Desktop legt man dazu praktischerweise eine utf-8-kodierte-Datei
nihongo.txt
an. In diese kopiert man Texte aus beliebigen Dokumenten (Datenblätter, Emails, LINE, ...). Anschließend zieht man
nihongo.txt
in ein offenes Firefox-Fenster. Damit steht für jeden beliebigen Text die Lesehilfe zur Verfügung.
Um Änderungen an
nihongo.txt
im Webbrowser anzuzeigen, speichert man die Datei ab und wählt Aktuelle Seite neu laden im Webbrowser.
Im Browser kann man den Text in jeder gewünschten Größe anzeigen und lesen. Rikaichamp hat allerdings die Eigenart, dass das Popup mit dem Browserinhalt gezoomed wird. (Andere Lesehilfen haben hier ggf. Einstellmöglichkeiten, z.B. Yomichan). Daher bietet sich alternativ eine HTML-Containerdatei an.
In
<head>
kann man unter
<style>
verschiedene Anzeigeparameter festlegen, z.B.:
 font-size: 175%;
<- Fließtext groß
 font-family: Meiryo, Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif;
<- ich bin ein Freund von serifenlosen Schriften am Bildschirm
 font-family: "MS Mincho", "Times New Roman", Times, serif;
<- alternativ mit Serifen
Beispiel: Die Verwendung ist denkbar einfach:
- JapaneseReadingAid.html auf den Desktop legen
- mit einem Texteditor öffnen (rechte Maustaste, Öffnen mit, Editor/Notepad)
- Text aus Quelle kopieren
- Text zwischen den Marken einfügen
- Speichern
- Öffnen im Browser

Wer nicht mit einem Texteditor arbeiten mag, kann japanische Texte direkt im Webbrowser in diese dynamische HTML-Textarea einfügen. Lädt man die Datei herunter, steht sie offline zur Verfügung. Man kann direkt in diese Textbox schreiben und vom IME oder der Lesehilfe Kanjivorschläge zu erhalten. Im Gespräch sehr praktisch, um sich von einem Japaner Lesungen diktieren zu lassen.

Hinweis: Um Sonderzeichen in Textdateien und Webseiten abzuspeichern, gibt es verschiedene Kodierungsverfahren. Am weitesten verbreitet ist UTF-8. Auch diese Webpage verwendet die UTF-8-Kodierung, damit z.B. Umlaute und Kanji international korrekt angezeigt werden.
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OCR als Ergänzung zu Rikaichamp
Insbesondere beim Lesen von analogen Quellen (z.B. Büchern), ist der OCR Editor aus dem ABBYY Finereader-Paket eine hervorragende Ergänzung zu Rikaichamp. Mit Hilfe eines OCR-Editors können Bildquellen in eine HTML-Datei gewandelt werden. Diese Datei kann anschließend in den Webbrowser geladen und als digitale Quelle mit Rikaichamp gelesen werden. Auf dem Bildschirm können gleichzeitig der OCR-Editor und der Webbrowser geöfnet sein, so dass ein laufender Vergleich zwischen analogem Original und digitaler Kopie möglich ist.
Nach Vergleich der ABBYY Finereader Teststellung mit mehreren freien Texterkennungsdiensten, fiel die Kaufentscheidung für "ABBYY Finereader 15 Corporate" nicht schwer. Die hier beschriebenen Funktionen stehen bereits ab der einfachsten "Standard"-Lizenz zur Verfügung. Entgegen der Herstellerangaben läuft diese Version schon unter Windows 7 und höher.
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Browser Plug-In Yomichan
Rikaichamp bietet vor allem ein unkompliziertes Setup, mit vom Anbieter kontrollierten Wörterbüchern.
Yomichan bietet ein deutlich flexibleres Setup und steht Wörterbüchern von Drittanbietern offen. So finden sich im Netz auch Datenbanken, die auf einsprachigen japanischen Wörterbüchern beruhen.
Die beiden Plug-Ins können parallel in Chrome oder Firefox installiert, sowie getrennt voneinander aktiviert werden. Einfach mal ausprobieren und vergleichen.
Yomichan habe ich beim Lesen von Büchern in der HTML-Containerdatei zu schätzen gelernt. Hier verwende ich zum Prüfen der Lesung und ersten Erklärung ein monolinguales japanisches Wörterbuch. Erst beim Nachschauen in den Erklärungen des monolingualen Wörterbuchs wird in der zweiten Ebene ein japanisch-englisches Wörterbuch verwendet. Ermöglicht wird das durch Yomichans benutzerdefinierte Regeln für rekursive hierachische Popups.
Beispiel: In Yomichan werden zwei Profile angelegt:
Baselevel - monolingual 旺文社国語辞典 第十一版 画像無し, erlaubt weitere Popups
Secondary - JMdict mit "Usage Condition" "Popup Level > 0"
Im Ergebnis bedeutet das japanische Erklärungen in der ersten Ebene und englische in der zweiten.
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Orthographie - Japanische Rechtschreibung


Die verschiedenen Schriftsysteme erlauben vielfältige Varianten in der japanischen Rechtschreibung. Ein und derselbe Begriff kann in Hiragana, Katakana oder in, oft sogar verschiedenen, Kanji geschrieben werden. Die Verwendung der entsprechenden Zeichen erlaubt eine subtile Nuancierung des Geschriebenen.
In literarischen Werken schreiben Autoren Begriffe oft in Kana, obwohl oder gerade weil dies eine Unschärfe in die Aussage bringt. Der Leser kann sich aus verschiedenen Homophonen seine Variante(n) herauspicken.
Im modernen Japanisch werden Hilfswörter wie みる in ~てみる in Hiragana geschrieben. Eine Wiedergabe in Kanji wäre zwar nicht falsch, könnte aber zu einer wörtlichen Interpretation des Verbs führen.



Input Method Editor - Japanische Tastatur


Um mit einer westlichen Tastatur Japanisch Schreiben zu können, benötigt man eine Zwischenschicht, welche Tastendrücke in Kana und Kanji umsetzt. Die hierfür notwendigen Programme nennen sich IME, Input Method Editor. Es gibt verschiedene Hersteller und Varianten für unterschiedliche Betriebssysteme. Bei mir ist Microsoft IME unter Windows 7 und Windows 10 im Einsatz.
Als Tastaturen verwende ich jeweils eine Fujitsu KB521 (Ansicht) mit deutschem (S26381-K521-L120 ) und japanischem Layout (S26381-K521-L176). Mechanisch sind die beiden Tastaturen gleich. Es fehlen im japanischem Layout die japanischen Sonderfunktionstasten, welche durch IME-Kombinationen ersetzt werden.
Auf meiner Japanreise im Juni 2023 hatte ich mehrfach die Gelegenheit, Erwachsenen verschiedenen Alters und Schülern beim Schreiben zuzuschauen, sowie mich mit ihnen über das Thema PC-Tastatur zu unterhalten. Zu meiner großen Überraschung habe ich gelernt, dass die überwältigende Mehrheit einen IME mit Romaji-Eingabe verwendet. Die vom Prinzip her weit effizientere, jedoch gleichzeitig lernaufwändigere, Kana-Eingabe wird nur von einer kleinen Minderheit genutzt.

Was man nach der Installation wissen muss:
  • In der Taskleiste: klick auf das Symbol "Werkzeugkasten" und Auswahl von "Properties". Danach: "Editing"->"Keyboard" zeigt eine editierbare Liste aller Shortcuts.
  • Umschalten zwischen den Sprachen: LeftShift-Alt oder per Maus auf die Länderkennung in der Taskleiste. Bei anderen Versionen des IME erfolgt das Umschalten auf der deutschen Tastatur durch Alt- (Taste links von '1' - US~, JP‘, DE^). Alternativ kann auch durch Mausclick und Auswahl im Taskleistenmenü umgeschaltet werden.
  • Danach Einstellen des Eingabemodus:
    • Ctrl-Capslock: Eingabe im Hiragana-Modus: Anzeige "あ"
    • Alt-Capslock: Eingabe im Katakana-Modus: Anzeige "カ"
    • Shift-Capslock: Eingabe im FullWidth-Romaji-Modus: Anzeige breites "A"
    • Alt-(Taste links von '1' - US~, JP‘, DE^): Eingabe im HalfWidth-Romaji-Modus: Anzeige schmales "A"
  • Umschalten zwischen Romaji Input (amerikanisches Layout für Moren-Eingabe) und Kana Input (japanischens Layout für Kana-Eingabe)
    • In der Taskleiste: klick auf das Symbol "Werkzeugkasten" und Auswahl von "Properties". Danach: "General"->"Input method"->"Kana Input"
    • Tastaturkürzel: Ctrl-Shift-CapsLock
    • "Kana Input" wird in der IME-Leiste angezeigt
  • Kana Input: Eingabe erfolgt direkt in Kana und ist sehr gut geeignet für eine japanische Tastatur
    • die kleine Version von Zeichen wird über Shift erreicht, z.B. das kleine Tsu っ. Palatale Konsonanten werden sequenziell eingegeben nya -> にゃ.
    • diakritische Zeichen (links der Enter-Taste) werden direkt nach dem Kana eingegeben, z.B. き, ゜ -> ぎ
    • Konversion wie bei Romaji-Input
  • Romaji Input: Eingabe erfolgt morenweise und ist geeignet für eine deutsche Tastatur
    • Romaji-Belegung basiert auf der amerikanischen Tastatur, d.h. y/z sind getauscht
    • zwei Tastendrücke ergeben ein Kana ta->た, nn->ん (jawoll, ん ist eine More!) bzw.
    • drei Tastendrücke ergeben einen palatalen Konsonant nya -> にゃ.
    • Sokuon (促音) werden durch Verdoppelung (Gemination) des Konsonanten eingegeben. Der IME ersetzt den gedoppelten Konsonanten durch ein kleines tsu. Hokkaido -> ほっかいど. Hatten -> はってん. Ipukku -> いっぷく.
    • Längungen werden in Hiragana üblicherweise ganz einfach durch ein う signalisiert - どうも. In Katakana wird ein Längungsstrich verwendet - ドーモ. Der Längungsstrich liegt auf der deutschen Tastatur über dem ß (Taste rechts der 0).
    • Das Japanische kennt keine Groß-/Kleinschreibung als grammatische Funktion, anders als Deutsch oder auch Englisch. Allerdings übernehmen kleine Zeichen andere Funktionen. Zur gezielten Eingabe von kleinen Kana kann man auch ein l voranstellen: tu -> つ - ltu -> っ
    • Das Kanji Wiederholungszeichen wird über die Eingabe von onaji -> 々 erreicht. Dies ist vor allem hilfreich, wenn man die Lesungen des zusammengesetzten Wortes nicht kennt. Beispiel: kigi -> きぎ -> 木々 oder kionaji -> き々 -> 木々
    • Der Zähler ka ヶ ist ein kleines katakana ke ケ, kann aber auch im Hiragana-Modus direkt als lke -> ヶ eingegeben werden.
    • Mit Katakana werden u.a. Eigennamen und Fremdworte wiedergegeben. Das erfordert oft die Darstellung von Lauten, die das Japanische nicht kennt. Dazu wird ein Katakana mit einem kleinen Katakana kombiniert. Komplexes Beispiel "Disneyland" -> ディズニーランド. Erzeugt ein [di] durch "ディ", eingegeben deli.
      Winter -> ウィンター. {Sehr interessanter phonetischer Nebeneffekt: an der Katakana-Schreibweise kann man erkennen, aus welcher Sprache das Fremdwort importiert wurde. Der "Winter" kommt aus dem britischen Standardenglisch. Eine für mich als Franke faszinierende Geschichte ist die Unterscheidung zwischen stimmhaftem und stimmlosen alveolaren Frikativen, wie z.B. in さ und ざ, weil ich diesen Unterschied nur sehr schlecht höre. Ein Japaner würde z.B. "the winner" mit hoher Wahrscheinlichkeit mit "ザーウイナー" umschreiben. Im Gegenzug zum Deutschen, der eher zu "se winner" neigen würde. Beim Lesen von englischen Fremdworten im Japanischen sehe ich oft Fehler in meiner englischen Aussprache, die aufgrund meines unterfränkischen Akzents entstehen. D.h. Japanisch Lernen bedeutet Lernen der eigenen Sprache und der Fremdsprache Englisch.}
    • Für die Wiedergabe von Fremdworten gibt es in Katakana zusätzliche Lautkombinationen, die üblicherweise nicht im Japanischen vorkommen. Ein Blick in die Romaji-Kana Correspondence Chart des IME sorgt hier für Erleuchtung. Beispiele: vu -> ヴ, va -> ヴぁ, vya -> ヴゃ, qwa -> くぁ.
  • Return beendet einen Eingabeblock hatten -> はってん
  • Space bietet Konvertierung in Kanji, ggf. mehrere Möglichkeiten aufgrund von Homonymen: hatten -> はってん -> 発展 (Entwicklung)
  • Escape verwirft Konvertierungsvorschlag und stellt Kana-Sequenz wieder her.
  • F7 bietet Konvertierung in Katakana: hatten -> はってん -> ハッテン (Entwicklung)
  • Shift-F7: Reconverting (再変換 – サイヘンカン): diese Funktion liegt standardmäßig auf der oft nicht vorhandenen Taste F13. Mittels "IME/Properties/Editing/Key template: Advanced" wird die Funktion "Reconv" auf "Shift-F7" modifiziert. Hat man sich vertippt, so wählt man die zu korrigierende Kanji aus und tippt Shift-F7, um die Konversionsliste erneut anzuzeigen.
    Hinweis: in manchen Editoren ist eine Reconversion auch über Rechts-Click/Reconversion möglich.
    Hinweis: direkt nach einer Conversion ist die Reconversion über Ctrl-Backspace erreichbar.

IME verwendet ein amerikanisches Tastaturlayout. Im täglichen Bedarf ist zunächst y-z vertauscht. D.h. やま tippt sich zama auf der deutschen Tastatur. Ich wechsle beim Tippen laufend zwischen Deutsch und Japanisch hin und her; alternativ dazu könnte man den Eingabemodus zwischen Halfwidth-Romaji und Hiragana umschalten (siehe oben - Einstellen des Eingabemodus). Auf meiner letzten Tastatur ist der LeftShift-Alt Block kaputt gegangen und ich habe durchgängig Probleme mit dem linken Daumensattelgelenk...

Abweichungen zur deutschen Beschriftung bei MS IME mit amerikanischem Tastaturlayout:
Darstellung deutsche Beschriftung -> IME-Ergebnis
yz
zy
^
°
ßder Längungsstrich im Katakana
´
"
§
%
/
(
)
=
?_
`
<
>
ü/+「」die japanischen Klammern für indirekte Rede oder Zitate. Andere Klammern werden über die Eingabe かっこ (Klammer) und anschließender Konvertierung gewonnen, z.B. 【 】.
Ü/*{}
ö
Ö
ä
Ä
#
'
,das japanische Komma (読点/トウテン)
;
.das japanische Satzendezeichen - (マル//句点/クテン)
:
-
_

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